28.4.2017 

Nun ist es soweit. Eineinhalb Jahre nach dem Thomas mich gefragt hat, ob ich mir vorstellen könnte, ein halbes Jahr eine Auszeit zu nehmen, sind wir jetzt auf dem Weg.

 

Dank verständnisvoller Arbeitgeber und Kollegen konnten wir das Projekt in Angriff nehmen.

 

Unsere Tochter gab uns folgenden Spruch von Mark Twain mit auf den Weg: „In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus dem sicheren Hafen aus und erfasse mit deinem Segel die Passatwinde“. Es war uns klar, diese Zeit zum Segeln zu nutzen. So wurde unser Schiff, die Fino, um einige Ausrüstungsgegenstände peu à peu erweitert. So wurde nicht nur ein Schlauchboot angeschafft, auch die Navigation plus Windmessanlage wurde erneuert und kurz vor Start haben wir uns eine Rettungsinsel zugelegt.
Als Reiseroute haben wir uns vorgestellt, die Ostsee im Uhrzeigersinn zu ersegeln und erkunden. Im Groben haben wir uns Folgendes vorgestellt:
- von Berlin über die Oder zur Ostsee
- entlang der deutschen Küste nach Dänemark
- Dänemark kleiner Belt, Anholt, durch den Limfjord zur Nordsee
- westnorwegische Küste bis Stavanger dann die südnorwegische Küste bis Oslo
- südlich nach Schweden bis Göteborg, durch den Götakanal nach Stockholm
- weiter östlich zu den Alandinseln und Helsinki in Finnland
- weiter südlich nach Estland Lettland Litauen
- über Polen wieder zur Oder.
Dafür haben wir die Zeit von Anfang Mai bis Ende September eingeplant.
Dann hieß es Abschied zu nehmen. Am 22.04.17, der Tag an dem das Ansegeln von unserem Club veranstaltet wurde, wurde von uns genutzt, Freunde und Arbeitskollegen an Bord einzuladen, um das Boot zu zeigen und die Route per Karte zu veranschaulichen. Wir bekamen tolle, einfallsreiche Geschenke und es war ein schönes und lustiges Beisammensein.
Auch ein paar kleine Tränen wurden vergossen. Am Mittwoch waren wir noch einmal im Club und haben von Thea unseren wie jedes Jahr zur Reise selbst gebackenen Kuchen abgeholt und Heinz hat uns noch seine Norwegen Karten übergeben. Am Donnerstag kam dann der Abschied von Melanie und am Freitag von meinen Eltern, auch mit ein paar Tränen.

Am 28.04.17 war es dann soweit und wir legten ab. Christine und Herta waren auf dem Startschiff beschäftigt und haben uns mit der Hupe verabschiedet und von Bernd, der auf seinem Schiff stand, bekamen wir noch „gute Reise“ zugerufen.
Leider fing es an, leicht zu Regnen. Wir haben es bis zur Lehnitz Schleuse geschafft und durften die Nacht im Oberwasser an der Sportbootwartestelle verbringen. Leider sind auch gleich zwei Probleme aufgetaucht. Als erstes ließ die Gummistopfbuchse der Welle etwas Wasser durch. Dies ließ sich auch durch zusätzliches Fetten nicht beseitigen. Zweitens zündete unsere Petroleum Heizung nicht, was bei 8 Grad nicht so angenehm ist. Nach mehrmaligem Betätigen des Schalters zündete sie dann doch noch und es wurde warm. Die Nacht war dank unserer Bettdecke und zusätzlichem Schlafsack kuschelig warm. Am nächsten Morgen lief unsere Heizung zum Glück gleich beim ersten Zünden. Um 6:40 Uhr ging es dann weiter. Kaum Wartezeit am Schiffshebewerk Niederfino und in die Ostschleuse Hohensaaten konnten wir, weil wir uns per Funk angemeldet hatten, gleich einfahren. Auf der Ostoder ging es dann dank Strömung zügig voran. Der Kuchen von Thea wurde angeschnitten und war wieder sehr lecker.
Es gab wie immer viel zu sehen, zum Beispiel Nester von Reihern und viele Bissspuren von Bibern und auch zwei Bisamratten, was die Zeit schnell vergehen lässt. Das Wetter spielte auch mit, es gab einige Regenschauer, aber auch schöne Abschnitte mit Sonnenschein. Um 19:55 Uhr haben wir in Stettin im AZS angelegt. Ein Hafenmeister, den wir noch nicht kannten, kam an und begrüßte uns, wir machten für morgen um 11:00 Uhr einen Termin zum Maststellen aus. In dem auf dem Clubgelände befindlichen Restaurant bekamen wir noch ein Schnitzel mit Pommes. Danach ging es in die Koje.

DritterTag
Die Nacht war wieder angenehm warm. Mir der Zeitschaltuhr konnten wir unseren Heizlüfter steuern.
Die Duschen waren herrlich warm und eine Heizung im Raum konnten wir anstellen. Um 11:00 Uhr sind wir an den Kran gefahren. Dank des umsichtigen Hafenmeisters hat das Maststellen wie immer gut geklappt.
Danach sind wir wieder in einen Stegplatz gefahren, um dort die Segel anzuschlagen. Wir haben uns Zeit gelassen, das Boot seefertig zu machen.
Um 15:30 Uhr sind wir dann noch Richtung Stadthafen Stettin ausgelaufen.
Der Hafen liegt gegenüber den Hakenterrassen und ist noch nicht fertig. Wir mussten nichts bezahlen, nur Angaben zum Boot und Herkunft machen. Danach kurzen Stadtbummel unternommen und anschließend im Budda, einem thailändischen Restaurant, sehr lecker essen.

Vierter Tag
Herrlicher Sonnenschein , blauer Himmel. Kühle Temperaturen.
Im Boot war es dank Heizlüfter zum Frühstück wieder schön warm. Um 7:30 Uhr starteten wir in Richtung Peenestrom - unserem heutigen Tagesziel. Im Hafen von Stettin war alles ruhig und es waren keine großen Schiffe unterwegs. Wir sind ein gutes Stück unter Motor gefahren. Ab dem Abzweig zum Damschensee haben wir die Genua ausgerollt und konnten bis vor die Zecheriner Brücke segeln. Der achterliche Wind war trotz seiner Stärke von bis zu 5 Beaufort gut zu segeln, einige Wellen waren aber ganz schön hoch. Auf dem kleinen Stettiner Haff waren eine ganze Menge Boote unterwegs. Vor der Zecheriner Brücke konnten wir dann die Nationalitäten erkennen: 2 Norweger, 1 Schwede, 1 Pole, 1 Belgier. Dann warteten wir auf die Brückenöffnung. Zuerst durften die Schiffe, die auf der anderen Seite gewartet hatten, die Durchfahrt nutzen und um 16:50 Uhr waren wir dran. Nach der Durchfahrt kam der Wind genau von vorn und wehte in Böen bis Windstärke 6. Wir sind dem Fahrwasser bis Rankwitz gefolgt, um dort in den Hafen zu fahren. Zwei einheimische Boote lagen dort, ansonsten war der Hafen leer. Im Restaurant am Hafen haben wir gegessen. Derweil lief wieder der Heizlüfter. Jetzt ist es wieder schön warm und ich schreibe gerade diese Zeilen.

Fünfter Tag
Der Tag fing gut an. Die Sanitäranlagen waren geheizt, das Wasser schön warm und alles ist in der Liegeplatzgebühr von 10.80 Euro enthalten. Auch der Strom. Echt klasse. Thomas hatte gestern vier Brötchen bestellt, die er nach dem Duschen abholte und auch noch gleich einen geräucherten Saibling mitbrachte. Wir frühstücken in Ruhe, bevor es dann losging. Thomas Wetterbericht sagte eine Windstärke von 5 Bft vorher. Unser Plan für den heutigen Tag war es, bis zur Marina Neuhof, kurz vor Stralsund, zu kommen. Das erste Teilstück bis zur Brücke Wolgast lief sehr gut, so dass wir schon lange vor der Brückenöffnungszeit vor Ort waren. Da wir bei dem starken Wind nicht anlegen wollten haben wir uns im Wartebereich treiben lassen. Nach der Passage sind wir ein Stück unter Motor gefahren, bis die Strecke es wieder zuließ zu segeln. Mit stark gerefftem Vorsegel ging es in Richtung Greifswalder Bodden. Was wir bis dahin nicht wahrgenommen hatten, war dass der Wind zu genommen hatte. So waren es nicht mehr 5 Windstärken sondern eher 6 und in Böen 7-8. Dies machte die Ausfahrt auf den Bodden bei halbem Wind sehr unangenehm. Die Vorwindstrecke Richtung Strelasund war dann etwas angenehmer. Durch Landabdeckung im Strelasund wurden die Wellen geringer, was das Segeln noch angenehmer machte. In der Marina Neuhof angekommen fanden wir keinen uns genehmen Liegeplatz. Daher haben wir uns entschieden, in den gegenüberliegenden Hafen von Gustow zu gehen. Aber auch dieser Hafen ist bei einer Ostwindrichtung nicht besser geschützt, als wir dachten. Aber dort liegen wir jetzt, da es keine weiteren Alternativen gibt. Jetzt regnet es. Der Tag an sich war sonnig, später kamen dann aber Wolken auf und zum Abend war der Himmel völlig bedeckt. Heute haben wir das erste Mal an Bord gekocht. Es gab Spagetti mit al Aglio e Pepperoni. Eine Gewürzmischung, die uns Melli mitgegeben hat. Sehr lecker und scharf. Später haben wir noch ein Video gesehen: Angry Birds. Einige Szenen waren wirklich sehr lustig und wir mussten herzlich lachen.

Sechster Tag
Heute haben wir einen Hafentag eingelegt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt Starkwind und Sturm für unser Gebiet voraus. So haben wir richtig ausgeschlafen, dann gemütlich gefrühstückt. Die Brötchen haben wir gestern beim Hafenmeister bestellt. Da wir etwas spät dran waren wurden sie sogar bis zu unserem Liegeplatz gebracht. Nach dem Frühstück sind wir dann duschen gegangen. Den restlichen Vormittag nutzen wir zum Aufräumen und um einige Reparaturen zu erledigen, wie zum Beispiel den Stecker am Antennenkabel zu erneuern. Zum Mittag gab es den in Rankwitz gekauften Saibling. Er war sehr lecker. Anschließend haben wir einen Spaziergang ins Dorf Gustow unternommen. Der Rückweg ging durch riesige grüne Felder mit einem tollen Blick auf den Strelasund. Von einer kleinen Badestelle aus konnten wir Fino im Hafen liegen sehen. Zum Abendessen gab es eine Dose Cevapcici mit Reis. War ganz OK.
 

Siebenter Tag (4.5.17)

Hafentag. Mit dem Bus sind wir nach Stralsund gefahren. Dort haben wir für Thomas eine neue Segelhose gekauft und sind durch die Altstadt spaziert. Danach sind wir bis zum Strelapark Einkaufszentrum am Tierpark gelaufen. Dort befindet sich auch eine Haltestelle unserer Buslinie zurück zum Hafen. Das Einkaufszentrum hat viele bekannte Geschäfte und ist sehr groß. Zurück beim Schiff wurde gleich wieder der Heizlüfter angestellt. Wind und Böen sind immer noch sehr heftig und es fing an zu regnen.

 

Achter Tag

Bis 12:00 Uhr hat es geregnet. Wir haben unsere erste Wäsche gewaschen und getrocknet. Der Wind hat nachgelassen, deshalb machten wir uns um 15:20 Uhr auf nach Barhöft. Wir konnten die ganze Zeit segeln. Erst halbwind bis zur Ziegelgrabenbrücke dann hoch am Wind und schließlich raumschots. Um 19:30 Uhr machten wir im Hafen fest. Zum Schluss war es sehr kalt.

 

Neunter Tag

Um 6:45 Uhr ging es los. Ziel : Warnemünde. Erst kein Wind. Kurz vor Darßer Ort setzte der Wind ein und wir segelten mit halbem Wind. Ab Darßer Ort konnten wir abfallen und setzten den Spi. So lief es dann bis Warnemünde. Die Zeit war sehr lang und es wurde sehr kalt. Ankunft im Segelclub, direkt Steuerbord kurz nach der Einfahrt, um 18.00 Uhr. Nach der Anmeldung beim Hafenmeister sind wir essen gegangen und noch bis zu Mole spaziert. Der Himmel hatte eine tolle Färbung und wir machten einige Fotos.

 

Zehnter Tag

Heute früh hatten wir Nebel. Um 11:20 Uhr legten wir ab bei herrlichem Sonnenschein und Wind mit 2 Bft. Heutiges Ziel: Kühlungsborn. Hart am Wind ging es dem Ziel entgegen. Nach 12,3 sm legten wir um 15:30 Uhr im schönen großen Hafen mit tollen Sanitäranlagen an. Wir unternahmen dann einen Spaziergang zur Seebrücke und räumten danach das Schiff auf. Die Sonne schien bis zu Abend. Es war ein richtig schöner Tag. 

 

Elfter Tag

Am Morgen war es bedeckt und der Wind sehr heftig. Deshalb ließen wir uns nach dem Aufstehen Zeit. Um 14:00 Uhr legten wir ab. Der Himmel riss auf und die Sonne kam heraus. Der Wind hatte auch etwas nachgelassen. Unser heutiges Ziel: Wismar. 

Wir fuhren halb Wind bis zur Huck Kühlungsborn, um dann auf Vorwindkurs abzufallen, vorbei an Rerick. Wir folgten dem Fahrwasser in die Wismarer Bucht. Wind der Stärke 4-6 Bft herrschte und die Wellen waren ganz schön hoch, aber es passte alles gut zu unserem Kurs. Um 19:00 Uhr erreichten wir unser Ziel.

Den Westhafen suchten wir uns als Liegeplatz aus, denn hier liegen wir ruhig. Der Hafenmeister war nicht mehr vor Ort. Wir werden uns dann morgen ehrlich machen.

 

Zwölfter Tag (9.5.17)

Wir sind aufgewacht und die Sonne schien bei kalten Temperaturen. Morgens 5 Grad und im Laufe des Tages dann 10 Grad. Nach Bezahlen der Liegeplatzgebühr haben wir uns aufgemacht zu einem Spaziergang durch die Altstadt und den Hafen von Wismar. Wir haben auch das Karstadt Haus besucht. Niedliches kleines Haus; hat aber alles, was man so braucht. Am Hafen haben wir ein Fischbrötchen gegessen und fürs Abendessen ein Dorschfilet gekauft. Zurück im Hafen sind wir um 14:00 Uhr ausgelaufen. Wir kreuzten durch die Wismarer Bucht, bis der Wind einschlief. Wir ließen den Motor an und fuhren bis zur Marina Boltenhagen.  Das Segeln bei dem leichten Wind und ohne Welle war sehr angenehm. Die Landschaft war herrlich und die Rabsfelder leuchteten in ihrem tollen Gelb. Nach dem Anlegen haben wir die Klappräder herausgeholt und sind bis ins Dorf Boltenhagen zu Seebrücke geradelt. Schöne Häuser, Kaffees und Restaurants säumten den Weg. Zurück beim Schiff haben wir das Dorschfilet zubereitet. Es war sehr lecker und ein gelungener Abschluss dieses schönen Tages. 

Dreizehnter Tag

In der Nacht kam Regen und auch der Vormittag war regnerisch. Wir nutzten die Zeit, um Wäsche zu waschen und Thomas, um im Internet zu surfen, um eine Stopfbuchse zu bestellen. Diese lassen wir nach Strande zum Hafenmeister nach Kiel Strande schicken. Soll am Samstag vor Ort sein. Bin gespannt, ob das klappt.

Unser Nachbarschiff ist aus dem BYC, das hier das Jahr über liegt und am Nachmittag kam Manfred vorbei, um sein Funkgerät zu reparieren.  Thomas hat ihn bei seinem Problem unterstüzt. Wir sind dann mit ihm  zu einem Inder essen gegangen. Es war ein sehr interessanter und vergnüglicher Nachmittag.  

Vierzehnter Tag 11.05.17

Heute den ganzen Tag Sonnenschein und Temperaturen bis 11 Grad. Wind von 0-4 Windstärken. Um 10:00 Uhr legten wir ab. Bei leichtem Wind aus Südost segelten um das Flach vor dem Hafen von Boltenhagen herum, dann konnten wir abfallen und den Spi setzen. Nach einiger Zeit war der Wind komplett eingeschlafen. Thomas nutzte die Zeit, um eine Runde Flinchen, seine Drone, fliegen zu lassen. Mit dem frisch einsetzenden Wind aus Nordost sind wir hoch am Wind nach Burgtiefe gesegelt. Nach 6.30 Stunden legten wir an. Danach holten wir die Klappräder hervor und radelten einen tollen Weg mit Blick auf den Hafen nach Burgstarken. Wieder ein sehr schöner Tag.

 

Fünfzehnter Tag 12.05.17

Heute war es bedeckt bei 12 Grad.  Auf Steuerbordbug mit Halbwind fuhren wir bis zum Fahrwasser Fehmarnsund, um dort auf Backbordbug zu gehen. Nach der Fehmarnsundbrücke sind wir Vorwind bis nach Strande gesegelt. Dank unseres Ausbaumers wurde die Genua stabil gehalten. Wir hatten Windstärke 5. Die letzte Stunde dann leider sogar 6. Dank dem Landschutz von Fehmarn hatten wir anfangs nur eine geringe Welle, was sich über die Zeit dann leider änderte.  Der Hafen von Strande ist gut gefüllt. Der Hafenmeister war nicht mehr da. Im Hotel Acqua erhielten wir aber trotzdem eine Chipkarte für die Sanitärenanlagen. Danach haben wir noch einen Spaziergang durch den benachbarten Olympiahafen unternommen. Im Clubrestaurant vom Yachtclub Strande haben wir lecker gegessen. Das Restaurant liegt im ersten Stock und man hat einen herrlichen Blick über die Förde. Die Wirtin hat uns einige tolle Geschichten erzählt. War ein lustiger und interessanter Abend. 

 

Sechszehnter Tag 13.05.17

Heute sind wir im Hafen von Strande geblieben, da Thomas ein Paket hier in den Hafen bestellt hatte. Bis 13:00 Uhr sollte es geliefert werden. Ist leider nicht gekommen. Wir haben das Boot aufgeräumt und Thomas hat einige Sachen wieder etwas gängiger gemacht. Später sind wir mit den Klapprädern zu einem kleinen Leuchtturm gefahren. Er hatte geöffnet und wir konnten die schöne Aussicht von oben genießen. Kaum zurück am Boot, fing es an zu regnen und ein leichtes Gewitter zog über uns hinweg.

 

Siebzehnter Tag 14.05.2017

Temperaturen bis 18 Grad und super Sonnenschein mit kleinen Wölkchen am Himmel. Wir hatten Wind aus westlichen Richtungen von 0 bis 4 Windstärken, in Böen 5. Gleich nach dem Hafen setzten wir die Genua und das Großsegel und gingen direkt Vorwind.  Wie so häufig kam auch hier der Ausbaumer zum Einsatz. Ab der Huk Bülk ging unser Kurs gegen Norden, so dass wir auf Halbwind gegangen sind. Der Wind schlief komplett ein, so dass wir Angst hatten, diesen Tag unter Motor zu beenden. Nach einiger Zeit setzte der Wind aber wieder ein und nahm zeitweise auch erheblich zu. Da wir durch den frischen Wind gut voran kamen, änderten wir unser Tagesziel von Maasholm in die Geltinger Bucht. Der Hafen Gelting-Mole ist sehr schön. Es gibt tolle Sanitäranlagen. Wir hoffen, morgen eine Lösung für unser Stopfbuchsen Problem zu bekommen.

 

Achtzehnter Tag 15.05.2017

Um unser Problem mit der leckenden Stopfbuchse in den Griff zu bekommen hatten wir uns mit dem Mann vom Yachtservice getroffen und das weitere Vorgehen besprochen. Es wurde ein Termin für den nächsten Morgen verabredet, welcher auch mit dem Hafenmeister abgestimmt wurde, da wir für die Reparatur mit dem Yachtlifter aus dem Wasser mussten.

Anschließend sind wir mit dem Bus nach Flensburg gefahren. Die Fahrt dauerte ungefähr 45 Minuten. Am ZOB angekommen sind wir erst einmal am Hafen entlang spaziert. Wir haben in der herrlichen Sonne gesessen und ein Fischbrötchen verspeist. Weiter ging es durch die Fußgängerzone. Gleich am Anfang waren in einigen Abständen Drahtseile über die Straße gespannt. Dort hängen Dutzende von Schuhpaaren dran. Was das genau bedeuten soll haben wir nicht herausbekommen. Ist wohl ein Kunstobjekt, das in einigen Städten weltweit zu sehen ist. Auch hier in Flensburg gibt es ein Karstadt Haus, das wir uns angeguckt haben.

Etwas später hat Thomas mit einem Kunden telefoniert und mit ihm vereinbart, dass wir vorbeikommen, da sich das Unternehmen in Flensburg befindet. Wir sind dann nochmal 15 Minuten mit dem Bus gefahren. Dort angekommen wurden wir herzlich von Marc empfangen. Dieser führte uns durch die verschiedenen Gebäudeteile. Es handelt sich um einen großen Versandhändler und wir sind unter anderem durch eine 17 m hohe Halle, in der unzählige Pakete auf ihre Weiterversendung warten, gelaufen. Da wir am späten Nachmittag dort waren konnten wir die Roboter nicht mehr in Aktion sehen. Nichtsdestotrotz war der Anblick allein schon wegen der vielen hohen Regale, der langen Förderbänder und der ausgeklügelten Technik atemberaubend. Zum Schluss haben wir uns noch das Büro von Marc angesehen.

Anschließend waren wir noch im Einkaufszentrum Citti Park und haben unsere Lebensmittel aufgestockt bevor wir mit dem Bus wieder in den Hafen gefahren sind. Dort haben wir uns noch Tiefkühlpizzen in den Ofen geschmissen.

Neunzehnter Tag

Heute früh war es dann soweit. Fino hing am Kran. Die Reparatur war erfolgreich. Nach einer kleinen Probefahrt lagen wir dann wieder am Steg. Leider war es heute grau in grau und es regnete. Ich hatte während der Reparatur geduscht und beim Minimarkt das Boot im Auge gehabt, zwei Kaffee getrunken und die Bild gelesen. Für mich war es sehr entspannend.  Für Thomas war es arbeiten.  Er hat den Monteur unterstützt. Um 15.00 Uhr hörte es auf zu Regnen und um 16.00 Uhr ging es segelnd weiter bis Sonderborg.  Mit einem langen Schlag Raumschots erreichten wir um 18.25 den Stadthafen von Sonderborg.  Nach dem Abendessen ging es noch eine kleine Runde durch die Fußgängerzone.  Was dabei auffiel war das viele Geschäfte leer standen und zu vermieten waren. Durch die schon etwas fortgeschrittene Zeit war die Stadt sehr leer. Fast Ausgestorben.

 

Zwanzigster Tag 17.05.17

Wir haben die Brückenöffnung der Sonderborg Kong Christian X's Bro um 10.00 Uhr genommen. Wir waren das einzige Schiff. Vorerst hatten wir keinen Wind. Das nutzte Thomas um Flinchen fliegen zu lassen. Nach 14,9 sm setzte dann Wind ein und wir konnten die Segel setzen. Es war sehr diesig und wir hatten eine geschlossene Wolkendecke. Mit 2-3 Windstärken aus südost ging es an Barsoe vorbei wo zwei Militärische Übungsgebiete in der Seekarte eingezeichnet sind. Das kleinere war für uns nicht relevant, aber durch das Große fuhren wir durch. Wir hörten dann nach einiger Zeit Kanonendonner und an einem Signalmast an Land sahen wir ein Blitzfeuer. Da wir aber über Funk nicht angerufen wurden war das durchfahren für uns wohl ok. Wir konnten ganz nah an die Insel heranfahren und hatten so eine gute Sicht. Der Hafen von Aaroe ist niedlich und es lag auch nur ein anderes Boot schon da. Das Wetter hatte sich gebessert und die Sonne kam hervor. Wir holten die Klappräder hervor und los ging eine schöne Tour über die Insel. Thomas hatte Flinchen mit und wir haben tolle Luftaufnahmen bekommen. Viele Galloways Rinder grasen hier und man sieht einige Rebhühner. Wein wird hier auch angebaut. Kurz bevor wir wieder im Hafen waren beobachteten wir einen Mann welcher ein totes Rebhuhn an den Schwanzfedern getragen hatte. War schon komisch weil wir ja vor kurzem welche friedlich lebend auf den Feldern laufen sehen haben. Zurück im Hafen waren wir in einem Imbiss, Aroes Perle, essen. Es gab ein Lieblingsessen von Thomas, Fischfilet mit Pommes. In der Zwischenzeit hatten noch zwei weitere Boote im Hafen fest gemacht. Heute war ein toller Tag und ein Gefühl von angekommen sein. So unbeschwert und frei.

28.5.17


Insgesamt haben wir in 11 dänischen Häfen angelegt. Alle haben uns gut gefallen. Wir haben auch einen Abstecher zur Insel Anholt gemacht. Vor der Insel in der Kattegat steht ein großer Windpark. Der hat uns schon sehr beeindruckt. Die Insel hat uns sehr gut gefallen. Wir unternahmen eine Fahrradtour zu einigen tollen hohen Aussichtspunkten und hatten so einen schönen Blick über die Insel und das Meer. Der Hafen war leer.
In der Hochsaison möchte ich da nicht liegen, wenn sich viele Schiffe zu Päckchen zusammen legen müssen. Nach Anholt ging es von Osten nach Westen durch den Limfjord (https://de.wikipedia.org/wiki/Limfjord). Der erste Hafen den wir anliefen war Hals und der letzte Hafen Thyboron. Die Gegend am Limfjord ist sehr schön. Es gibt immer viel zu sehen da das Ufer nicht so weit entfernt ist. Was uns gleich in Hals aufgefallen war, es waren sehr viele Quallen im Hafen zu sehen. Beim Fahren durch den kpl Limfjord haben wir dann immer wieder richtige Quallenteppiche durchquert.
Der Wind wehte leider meistens von vorn, so dass wir viel unter Motor gefahren sind. Außerdem ist der Limfjord streckenweise sehr flach und man muss sich an des Fahrwasser halten. Insgeamt gibt es vier Klappbrücken die man auf dem Weg vom Kattegat zur Nordsee passieren muss.
Damit der Brückenwärter sieht wer die Brücke passieren möchte setzt man die Flagge N. Vor der einen Brücke als wir noch auf die Durchfahrt warten mussten konnten wir drei Seehunde beobachten.  Da die Dänen auch Himmelfahrt als Feiertag haben war ein Hafen so gefüllt das wir keinen Platz gefunden haben. Dies war aber kein Problem da es gleich im Anschluss eine schöne Ankerbucht gab und wir das erste mal ankerten.

 

16.06.17

Unser Einstieg nach Norwegen war lang und holprig. Von Thyboroen nach Mandal waren es fast 90 Seemeilen und 16 Stunden. Da die Tage mittlerweile schon sehr lang sind, war dies aber nicht so schlimm. Unterwegs haben sich 4 Brieftauben unser Schiff als Rastplatz ausgesucht. 3 davon sind mit uns bis Mandal gekommen. Dies hat sich erst am nächsten Tag als Problem herausgestellt, da sie nicht nur das Schiff voll geschiss... haben sondern auch nicht verschwinden wollten. Erst regelrechtes Vertreiben hat sie zumindest nicht auf Fino zurück geführt.


Unseren eigentlich Plan, bis nach Stavanger die Westküste zu erkunden, haben wir durch das Wettergeschehen abgeändert. Unser westlichster Punkt sollte Mandal bleiben.
Da wir Stavanger trotzdem sehen wollten haben wir uns einen Mietwagen genommen und sind dort hingefahren. Ein Bummel durch Hafen und Stadt hat uns sehr gut gefallen.

Wärend dieses Ausflugs haben wir noch einen Versuch unternommen, zu Fuß die Aussichtsplattform Preikestolen (https://de.wikipedia.org/wiki/Preikestolen) oberhalb des Lysefjords zu erreichen. Den Weg haben wir nach ca. der Hälfte abgebrochen, da die Zeit schon sehr fortgeschritten war und wir auch ehrlich gesagt nicht auf einen Klettersteig eingerichtet waren.

Trotzdem wir den Endpunkt nicht erreichten hatten wir tolle Ausblicke.

Weiter ging es Richtung Osten mit Zwischenstation in diversen Häfen.  Dabei haben wir nicht nur gute Erfahrungen gemacht, denn es gab auch teure Häfen mit wenig Gegenwert. Aber auch andere Bespiele wie der Hafen von Stavern, wo uns die Hafenmeisterin sogar kostenlos unsere Wäsche gewaschen und getrocknet hat. Im Allgemeinen muss man aber feststellen, dass die Preise in Norwegen wesentlich höher sind als in Deutschland.
Alternativ zu Häfen besteht auch häufig die Möglichkeit zu Ankern oder sich direkt an einer Schäre fest zu machen. Ankern in einer wunderschönen Bucht haben wir auch einmal gemacht. Dort haben wir die Gelegenheit genutzt, unser Schlauchboot zum Einsatz zu bringen.

In der Bucht gibt es zwei Seehunde, die unsere Aktivitäten beäugt haben.

Diese Ankerbucht gehört zum Gebiet der Blindleia, welches nach Reiseführer zu einem der interessantesten und schönsten Gebiete Norwegens zählt. Das können wir nur bestätigen.


Wenn man durch die Schären fährt steht bei jedem Haus ein Flaggenmast und wir haben beobachten können, dass wenn das Haus bewohnt ist, die norwegischen Nationalflagge gesetzt ist.


Kurz vor dem Oslofjord haben wir die Stadt Toensberg besucht. Wir waren einen Tag vor dem Start der Faerder Regatta dort. Diese gehört zu den weltweit größten Seeregatten, die jährlich stattfindet und bis zu 1000 Teilnehmer hat. Der Start ist in Oslo und das Ziel in Toensberg. Durch diese Veranstaltung war der Hafen für Gäste gesperrt. Da Toensberg als die älteste Stadt Norwegens gilt haben wir trotzdem eine Nacht direkt am Stadtkai verbracht. Die Stadt haben wir zu Fuß erkundet und eine gar nicht so alt wirkende Stadt entdeckt. Was  wir auch nachts in unseren Kojen erleben durften, da wir bis nach 3 Uhr nachts Musikbeschallung aus den nahe gelegenen Bars hatten.
Am 10.6.17 sind wir in Oslo angekommen und haben uns für den Stadthafen Aker Brygge entschieden.

Bis zum 13.6. erkundeten wir Oslo zu Fuß, mit dem Rad und per Sightseeing-Bus. Gerade die moderne Architektur der Stadt hat uns nach den vielen Tagen mit kleinen Holzhäusern sehr beeindruckt und es war merkwürdig, wieder in einer Großstadt zu sein.


In Richtung der schwedischen Grenze sind wir noch einmal stärker in die Schärenlandschaft eingetaucht und mussten feststellen, dass das Land flacher wird, die Schären weniger besiedelt und auch karger sind, als wir es von Südnorwegen gewohnt waren.

Norwegen hat uns landschaftlich sehr gut gefallen und auch die Norweger waren meist sehr hilfsbereit.

Nun sind wir gespannt, wie es mit den schwedischen Westschären weiter geht.

30.06.2017

Unser erster Hafen in Schweden war Strömstad. Dort haben wir uns für den Hafen direkt vor einem Spa entschieden. Wir haben dort sehr ruhig gelegen, aber die Liegeplatzgebühr war sehr hoch, da alles extra gezahlt werden musste (Strom, Wasser, Duschen). Ein Nachteil ist auch der lange Fußweg in die Stadt. Im Hafenhandbuch stand, dass man eine Seilfähre als Abkürzung benutzen könnte. Die Fähre war auch vorhanden, aber man benötigt eine besondere Chipkarte, um diese nutzen zu können. Auf dem Hinweg hatten wir Glück und sind mitgenommen worden. Zurück mussten wir den langen Weg nehmen. Am nächsten Vormittag haben wir direkt im Stadthafen angelegt. Da es Samstag war, waren sehr viele Einheimische mit ihren Booten im Hafen, um auch einzukaufen.
Bis Göteborg haben wir in insgesamt sieben schwedischen Häfen festgemacht. Alle Häfen waren leer und in einem Hafen hatten wir noch Vorsaisongebühren (50SEK (ca. 5 €) Liegeplatz und 50 SEK Strom).
Durch den anhaltenden starken Westwind haben wir uns entschlossen, ausschließlich das Schärenfahrwasser zu befahren. Aber machmal hat man trotzdem offene Stellen zum Skagerrak passieren müssen.

Dadurch sind wir nicht so häufig zum Segel gekommen waren aber der Landschaft und Natur näher. Kerstin hat die westschwedischen Schären mit der Marslandschaft verglichen. Sie sind sehr karg und haben eine rötliche Färbung, aber trotzdem auf ihre Art schön.

Nach Hunnebostrand sind wir den Sotekanal entlang gefahren. Gleich zu Anfang muss man durch eine Drehbrücke fahren. Der Brückenwart hat uns gesehen und es folgte gleich die Öffnung. Teile des Kanals mussten frei gesprengt werden, deshalb ist das Fahrwasser auch an manchen stellen sehr eng. Es kamen uns einige andere Schiffe entgegen, aber nie an den Engstellen.



Es gab auch ein Gebiet, nicht weit von Lysekil, wo die Schären nicht so karg waren. Dort ähnelten sie denen von Südnorwegen. Es war grün und viele Bäume standen auf den Schären. Man musste sich an einigen Stellen genau an das Fahrwasser halten, da es links und rechts sehr sehr flach war.

Einen Tag haben wir in Göteborg verbracht. Was hier auffällt, gegenüber Oslo, ist dass hier nicht so viel neuartige Architektur vorhanden ist.
Zu Fuß und mit dem Klapprad haben wir die Stadt erkundet. Da es sich um das Mittsommer-Wochenende handelte waren sehr viele öffentliche Veranstaltungen. Wir haben erlebt, wie in einem Park das Fest gefeiert wurde. Dicht bei dicht wurde auf dem Rasen gepicknickt, es gab traditionelle Musik und dazu wurde um die mit Blumen geschmückte Mittsommerstange getanzt. Viele Frauen und Mädchen hatten Blumenkränze im Haar. Es hat viel Spaß gemacht, das Treiben zu beobachten.

 


Im Hafen von Göteborg, Lilla Bom, lagen wir neben einem älteren sehr netten Ehepaar aus Deutschland und konnten das erste Mal quatschen und Informationen Austauschen.

Zitat aus einem Prospekt
"Den Göta Kanal auf dem eigenen Boot zu entdecken ist das beste Anti-Stress-Mittel. Man sitzt am Ruder und man geht in der schönen Umgebung auf. Das Boot gleitet mit max. 5 Kn dahin. Das Landschaftsbild wechselt zwischen städtischen Umgebungen, weiten Ebenen und Urwaldgebieten, und hin und wieder wird der gleichmäßige Reiserythmus an einer der Schleuse unterbrochen."

 

 

Vom 24.06.17 bis zum 13.07.17 befuhren wir die Wasserstraße, die die Ostküste Schwedens mit der Westküste verbindet. Sie hat eine Länge von ca. 400 km mit  64 Schleusen und einer großen Anzahl von Klapp- Dreh- und Hubbrücken, die zu passieren sind. Die Strecke gliedert sich in den Trollhättekanal, der von Göteborg bis zum Vännernsee geht und den Göta Kanal, der von Sjötorp bis Mem geht.
Kurz nach unserem Start in Göteborg haben wir einen kurzen Zwischenstopp bei Bohus Fästning gemacht. Dies ergab sich sehr spontan, da der Anblick der Festung uns sehr beeindruckt hat und wir gesehen haben, dass es dort einen Anleger gibt.

Der Trollhättekanal wird noch immer von Frachtern genutzt, wobei die Schiffe den mittlerweile 100 Jahre alten Schleusen angepasst sind.

Nach dem Trollhättekanal haben wir den Vännernsee passiert. Dies ist der drittgrößte See Europas. Nach Tagen des Motorens konnten wir wieder Segeln.

Weiter ging es in Sjörtorp in den Göta Kanal. Dort gibt es, anders als wir es bisher von unseren Schleusungen kennen, keine Leitern oder Stangen zum Befestigen an den Schleusenwänden. Dies macht ein anderes Vorgehen, vorrangig beim Aufwärtsschleusen, notwendig. Kerstin musste vor den Schleusen an Land gehen und die Vor- und Achterleine annehmen, da diese vom Schiff aus nicht fest gemacht werden können.

Immer wieder führte uns die Strecke durch Seen auf denen wir segeln konnten.
Wir haben uns Zeit gelassen, alles zu genießen und haben auch einige Abstecher von der klassischen Route unternommen. So sind wir z.B. in den Burggraben von Vadstena Slott gekommen, der heute ein Sportboothafen ist.

Ungewohnt war es auch immer wieder, wenn an den Schleusen viele Touristen unser Schleusen beobachteten.

Insgesamt war es, anders als wir es von Berichten erwartete haben, nicht voll. Meist wurden wir alleine geschleust und auch in den Häfen war immer ein Platz zu finden. Nur an der 5er Schleusentreppe in Borenshult und an der 7er Schleusentreppe in Berg gab es für uns Wartezeiten.

Das Wetter spielte auch mit. Kaum Regen, viel Sonnenschein.
 

Diese Fahrt kann man auch mit diversen Passagierschiffen unternehmen. Wie zum Beispiel mit der Juno, die wir einige Male getroffen haben.

In Sjörtorp

In Tatorp

In Mem


Dem einführenden Zitat können wir nach drei Wochen Göta Kanal nur voll und ganz zustimmen.

Nachdem wir Mem verlassen hatten lagen die ostschwedischen Schären und die Mälaren vor uns. Unser nächstes größeres Ziel war Stockholm. Dort waren wir für drei Tage mit unserer Tochter Melanie verabredet. Im Vergleich zu den westschwedischen Schären sind die ostschwedischen wieder sehr grün bewachsen, aber noch flach.

 

Das ändert sich aber, um so weiter man Richtung Stockholm kommt. Da wir das Land und die Schären wieder höher.

 

Außerdem empfanden wir die Wasserflächen größer als in Norwegen, was das Befahren etwas leichter machte. Es waren aber auch viel mehr Segler unterwegs.


Auf dem Weg zu den Mälaren folgten wir einen Tipp von Clubkameraden und machten einen Stopp im Archipel Ringsön. Wie schon auf dem Weg der letzten Tage waren wir auch dort nicht alleine. Im Sichtbereich hatten wir ca. 20 Schiffe. Nichtsdestotrotz war es Landschaftlich wunderschön.

 

Selbst die Fülle an Booten hinderte einen Seehund nicht daran zu jagen.


Die Mälaren, ein Süßwassersee, sind durch Schleusen von der Ostsee getrennt. Eine Schleuse liegt im Södertälje Kanal und die andere in Stockholm.

In Stockholm haben wir uns für den zentral gelegen Vasahafen entschieden. Dies war sehr schön, da wir alles mit Rad oder zu Fuß erreichen konnten. Im ersten Augenblick haben uns die vielen Menschen geschockt die täglich am Hafen vorbeikommen, was vermutlich damit zu tun hat, dass in unmittelbarer Nähe diverse Museen und ein Freizeitpark sind.


Die drei Tage mit Melanie waren nach der langen Zeit der Trennung wunderschön und wir haben mit ihr viel unternommen und gesehen.


Für uns ging es weiter Richtung Norden, um einen günstigen Absprung zu den Ahlandinseln zu erreichen. Auf dem Weg dorthin machten wir unsere erste Übernachtung direkt an einer Schäre.


Dies war sehr schön und wir haben dort sogar einen Geocache entdeckt, der in diesem Jahr bisher nur einmal gefunden wurde.

Furusund


 war unser Absprunghafen nach Marieham (Ahlandinseln). Mit dieser Überfahrt beendeten wir unsere Zeit in Schweden.

Zu den Ahlandinseln gehören ca. 6700 Inseln von denen manche Inseln bewohnt sind, viele aber auch nicht. Landschaftlich ist es wunderschön, denn die Inseln sind bewachsen und grün.


Die Häfen, die wir angelaufen sind, waren zweckmäßig und hatten immer eine Sauna.

Im Anschluss an die Ahlandinseln kamen die Turkuschären. Zu diesem Gebiet gehören ca. 20 bis 50 Tausend Inseln. Die größeren Inseln sind bewachsen und grün, die kleineren lediglich winzige Felsen. Auch in diesem Gebiet hatten wir in jedem Hafen eine Sauna. Das Segeln ist nicht ganz so einfach, da man sich an die ausgewiesenen Fahrwasser halten sollte, da nur diese gesichert vermessen sind. Die Windrichtung war aber so günstig, dass wir fast die ganze Zeit segeln konnten.


 


Auf diesem Teilstück lag unser nördlichster Hafen, Turku. Dabei handelt es sich um die zweitgrößte Stadt Finnlands am Fluss Aurajoki. Auf dem Fluss gibt es diverse Restaurantschiffe, was dazuführt, dass dort ein reges Treiben herrscht.


Durch die Schärengebiete verkehren, trotz der engen Fahrwasser, große Fähren. Dies hat uns sehr beeindruckt.

Der weitere Weg nach Helsinki war durch die gut schützenden südfinnischen Schären, trotz des manchmal sehr heftigen Windes, gut zu segeln und landschaftlich wunderschön.


Helsinki haben wir am ersten Tag bei eher regnerischem Wetter auf eigene Faust erkundet und am nächsten Tag mit Sightseeing-Bus und -Schiff. Wie immer waren diese Touren sehr informativ.

Durch den täglichen Besuch von diversen Kreuzfahrtschiffen und Fähren ist die Stadt mit Touristen regelrecht überschwemmt. Es gibt viele Marktstände, wo Souvenire angeboten werden.


Was wir auf dem Weg von Helsinki nach Tallin (Estland) gut erleben konnten, war der rege Fähr- und Kreuzfahrtschiffverkehr zwischen den beiden Städten. Eine Fähre haben wir z.B. vier mal gesehen.


Auch in Tallin haben wir uns wieder für den stadtnahen Hafen entschieden. Der Hafen liegt hinter einem Fährterminal, der durchfahren werden muss. Die Zufahrt für die Sportboote wird per Ampel geregelt. Zusätzlich muss man sich auf UKW Kanal 14 anmelden. Wir hatten Glück und konnten sofort in den Hafen einfahren.


Die Hafenanlagen sind umzäunt. Für die Zugangstüren wird ein Zahlencode benötigt, den man von einer Securityfirma per Telefon erhält. Es war ein herrlich warmer Tag und so sind wir sofort nach der Ankunft zu Fuß in die Altstadt gegangen. Diese ist gut erhalten und sehr faszinierend. Es herrschte ein ganz besonderer Flair in der aufkommenden Abenddämmerung.

Wie auch schon in Helsinki haben wir die Stadt am nächsten Tag zu Fuß und per Rad erkundet. Der Tag darauf war ausgefüllt mit einer Stadtrundfahrt. Dabei haben den Fernsehturm und das neu entstandene Museum "Seaplane Harbour".

Das Segeln entlang der Estnischen Küste war anspruchsvoll, da es entlang der Küste unzählige Felsen im Wasser gibt. In den Seekarten gibt es noch große Gebiete, die nicht ausreichend vermessen und daher zu meiden sind.

Vor dem westlichen Festland liegen einige Inseln, die das Durchfahren nicht so langweilig machen, da es immer etwas zu sehen gibt. Auch unsere Ausflüge mit den Fahrrädern waren immer wieder sehr schön. Wir entdeckten tolle Naturflecken. Von Estland ging es weiter nach Lettland, wo wir auch wieder die Hauptstadt besuchten. Gerade als wir in Riga waren gab es ein Stadtfest mit dem Thema "Gärten und Parks". Es gibt 117 öffentliche Gärten und Parks, die wunderschön angelegt sind. Wir unternahmen wieder eine Stadterkundung mit Boot und Bus.

Da es nicht so viele Häfen gibt, sind die Schläge im Rigarischen Meerbusen und auch weiter entlang der Küste, meist sehr lang. Wir konnten auf dieses Strecken viel segeln; mal mit Spi und mal hoch am Wind. Leider gab es aber auch längere Motorpassagen, wo uns der Wind verließ. Landschaftlich ist es nicht so abwechslungsreich wie in den
Schärengebieten. Die Küsten sind häufig bewaldet und man sieht nur Strand. Unsere Fahrt von Roja nach Ventsplis war ereignisreich. Um uns herum gab es einige Gewitter mit Regen, wir hatten aber Glück und bekamen davon nichts ab. Außerdem passierten wir einige NATO Schiffe, die das Seegebiet nach Munition abgesucht haben. Am Nachmittag hörten wir über Funk das nacheinander zwei Gebiete für die Schifffahrt gesperrt wurden, um Sprengungen vorzunehmen. Es war schwer, aus den Ansagen die Koordinaten mitzuschreiben. Es betraf aber nicht unsere Route. Nach Lettland waren wir noch in Litauen und besuchten haben dort Klaipeda. Dort vorgelagert liegt die Halbinsel Kurische Neerung, die ostseeseitig einen wunderschönen langen und breiten Sandstrand besitzt. Vom Hafen konnten wir für 80 Cent mit einer Fähre Halbinsel besuchen.

Von Klaipeda ging es in einem langen Schlag (124 sm), vorbei an der russischen Exklave Kaliningrad, nach Danzig. Im Vorfeld haben wir uns erkundigt, dass dort keine militärischen Sperrungen vorliegen. Ansonsten haben wir einen Abstand von rund 15 sm zum Land nicht unterschritten. Das Wetter war gut und wir hatten eine sternklare Nacht, was sehr faszinierend war. Leider schlief der Wind in der Nacht ein, so das wir fast 50 sm unter Motor gefahren sind. Zitat aus einem Reisführer: Danzig "Perle der Ostsee" war einst eine reiche geschichtsträchtige Hansestadt. Sie wurde leider im zweiten Weltkrieg stark zerstört und ist heute ein schönes Meisterstück polnischer Restauratoren. Das können wir bestätigen, die Altstadt hat uns sehr gut gefallen.

Nach Danzig haben wir Sopot besucht, wo der Hafen am Ende einer sehr breiten Seebrücke liegt. Dies hatte den Vorteil, dass es abends sehr ruhig wurde.

Dann segelten wir die polnische Küste nach Westen entlang. Alle Häfen, die wir besuchten, liegen an Flüssen. Rechts und links der Einfahrten sind immer schöne Sandstrände.

Die Orte sind beliebte Reiseziele und haben viel zu bieten. Auch jetzt in der Nachsaison waren viel Gäste vor Ort, Segler sah man kaum noch. Das Wetter war bedeckt und regnerisch. Auch in Polen waren die militärischen Sperrgebiete zu beachten und wir mussten dadurch eine zweitägige Zwangspause einlegen. Der Wind wehte günstig und die letzten Schläge hatten wir ablandigen Wind, so dass wir trotz Starkwind kaum Welle hatten und gut voran kamen.In Swinemünde haben wir noch ein paar Hafentage eingelegt und die Reise ausklingen lassen. Heimwerts ging es wie gewohnt über den AZS in Stettin zum Mastlegen, um dann in drei Tagen durch die Kanäle nach Berlin zu fahren. Eine Nacht übernachteten wir an der Schleuse Hohensaaten. Am nächsten Morgen war der Nebel so stark, dass wir erst um 11:30 Uhr los kamen; geplant war 7:30 Uhr.